Český Krumlov

Urlaubszeit! Nachdem ich noch nie der große Strandurlauber oder Alpenwanderer war, habe ich in den letzten Jahren für mich entdeckt, durch historische Altstädte, Museen und gemütliche Bars zu stromern. Dieses Jahr sollte mich ein kurzer Trip mit dem Dude in das tschechische Krumau führen. Tschechien ist nicht unbedingt das erste Urlaubsziel, das sich mir eröffnete (in den vier Jahren, in denen ich so nahe an der Grenze wohne, bin ich noch nie nach Tschechien gefahren!), aber durfte ich für zwei Tage eine der schönsten Städte erleben, die ich je besucht habe. Mit ein paar Bildern möchte ich Euch gerne an diesem schönen Trip teilhaben lassen.

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Krumau ist ein wunderschönes, kleines Städtchen mit einer ganzen Menge Charme.

Als zweitbeliebtestes Touristenziel Tschechiens ist der Stadtkern tagsüber zwar mit Scharen von Gruppen überlaufen, aber lassen sich die Museen meist bequem durchlaufen. Ab ca. 18 Uhr leert sich die Stadt zunehmend, und grade Nachts spaziert man durch fast leere Gassen. Darüber hinaus besuchten wir natürlich die Burg, das Foltermuseum, das Wachsfigurenkabinett und die Schmiede – alles lohnenswert!

1 1/2 Tage waren absolut ausreichend für den Besuch – aber diese Zeit hat sich mehr als gelohnt! Ich würde jedem, der was für mittelalterliche Städte übrig hat, einen Besuch empfehlen!

Zum Schluss gibts noch ein kurzes, wackliges Video:

„Wir sind das Volk“?

Jedem, der in irgend einer Weise in sozialen Medien aktiv ist, wird heute ein kurzes Video aus dem sächsischen Clausnitz begegnet sein, das ursprünglich von einer Anti-Asylseite gepostet, später (so habe ich davon erfahren) von Jan Böhmermann geteilt wurde.

Mit dem Anblick dieser Menschen, die sich vor einem Bus ankommender Flüchtlinge zusammenrotten und lauthals „Wir sind das Volk“ brüllen, habe ich einen neuen Punkt der Ratlosigkeit erreicht.

In der Vergangenheit habe ich mich auf meine Weise für diese hilfesuchenden Menschen eingesetzt: Schnell habe ich nämlich erkannt, dass große Vorbehalte und Ängste bei vielen meiner einheimischen Mitmenschen vorherrscht. So gut es ging habe ich versucht, in meiner Familie, unter Freunden und im Arbeitsumfeld diese oberflächlichen Vorbehalte abzubauen und Mut anzuregen, sich mit den Asylbewerbern zu beschäftigen, Kontakte zu knüpfen und in der offensichtlichen Not tätig zu werden. Dabei bin ich natürlich auch immer wieder auf taube Ohren gestoßen, die trotz allen gutgemeinten Worten immer wieder alte Vorurteile und „Die haben Markenklamotten“-Argumente brachten. Trotzdem konnte ich irgendwie gut damit leben, da ich den Eindruck hatte, in meinem direkten Umfeld eine einigermaßen offene Gesellschaft zu wähnen, die sich allen Problemen, die diese sog. Flüchtlingswelle mit sich bringt, stellt anstatt nur zu meckern.

Dann kam heute aber dieses Video. Oft schon habe ich Videos von Pegida-Umzügen gesehen, habe sehr fragwürdige Reden von AfD-Politikern gelesen und von den schockierenden Brandanschlägen an Asylheimen erfahren. Aber nach diesem Video konnte ich nur noch in Tränen ausbrechen. Ich fühle mich machtlos und schmutzig. Ich schäme mich für das, was dort passiert ist. Ich kann nicht glauben, dass ein Ausruf wie „Wir sind das Volk“, der in Zeiten der Spaltung als Ruf zur Einheit, zur Brüderlichkeit und Gerechtigkeit diente, heute als aggressiver Kampfruf gegen hilfesuchende Menschen missbraucht wird. Ich habe einen dicken Kloß im Hals, und kann mich kaum auf meine Arbeit konzentrieren. Ich kann eigentlich nur noch beten und Gott bitten, den hilfesuchenden Menschen beizustehen, und gleichzeitig den Angsterfüllten ihre Ängste zu nehmen.

Ich habe Deutschland immer für eines der fortschrittlichsten und offensten Länder dieser Welt gehalten. Nach den Ereignissen der letzten Monate bin ich mir dessen immer unsicherer. Dabei könnte ich viele Gründe aufzählen, von Pegida-Demonstranten über rassistischen Faschingsumzugswagen bis hin zu peinlichen Keilereien zwischen unseren Politikern, insbesondere gegenüber unserer Bundeskanzlerin, der ich immer noch so viel Achtung gegenüber bringe wie nie zuvor.

Ich bin überzeugt, dass sich unser Leben hier in Deutschland verändern wird. In den letzten Jahrzehnten haben wir die Geschehnisse auf der Welt mit einem halbinteressierten Schulterzucken zur Kenntnis genommen. Aha, ein Krieg, irgendwo da unten. Aha, eine Krise, irgendwo wo ich nicht betroffen bin, usw. Solange es nicht vor unserer Haustür passierte, war es ja nicht unser Problem. Plötzlich steht aber jemand vor unserer Haustür. Ich bin überzeugt, dass sich unser Leben verändern wird – wir müssen raus aus der gemütlichen Komfortzone des Wohlstands, müssen uns echten Problemen stellen – und das ist vielleicht auch gut so!

Wir müssen vielleicht langsam erkennen, dass wir Teil einer Welt sind. „Wir sind das Volk“ – der Welt.

Datenschutz und personalisierte Werbung

Mit der Umstellung der AGBs von Facebook (Link: Artikel auf welt.de) ging die letzten Tage wieder ein besonderes Thema durchs Netz, dass viele zurecht beschäftigt.

Dass Nutzerverhalten und ins Internet eingespeiste Daten an vielen Stellen gesammelt und gewertet werden, scheint offenbar nicht ganz so vielen Menschen bewusst zu sein. Gerade Facebook kämpft hier an vorderster Front mit allen Mitteln, möglichst viel über seine Nutzer zu erfahren, um möglichst personalisierte Werbung liefern zu können. Viele wittern hier nun die Gefahr, von den Medien aufs übelste manipuliert zu werden. Die Zusammenarbeit mit Onlinehändlern und den zugehörigen Applikationen Instagram und WhatsApp lässt außerdem einen regen Datenaustausch befürchten, der die Persönlichkeit des Nutzers absolut offen legt. Was also tun? Die konsequenteste Möglichkeit ist, Facebook den Rücken zu kehren, und sich der Gefahr, von personalisierter Werbung manipuliert zu werden, zu entziehen. Eine weitere Möglichkeit ist, in den Einstellungen die Handlungsfreiheit von Facebook so weit es geht einzuschränken (Werbeanzeigen basierend auf deiner Nutzung von Webseiten oder Apps außerhalb von Facebook abbestellen, Standortangaben deaktivieren), oder – wenn das alles keine Option für dich ist – einfach akzeptieren dass man tagtäglich Werbung vorgesetzt bekommt, die auf deinem Onlineverhalten basiert.

Sicherlich hat diese Art von Werbung eine ganz andere Qualität als das klassische Plakat an der Litfaßsäule, der Clip auf Youtube oder die Werbepause im Fernsehen. Sicher kann auch hier ganz gezielt auf Zielgruppe und Standort geachtet werden, aber derart personalisiert war Werbung bis jetzt noch nie.

Die Frage, die sich mir an dieser Stelle aufdrängt: Kann man die personalisierte Werbung überhaupt aufhalten, oder wird mit zunehmender Digitalisierung diese Art von Werbung ohnehin kommen? Vorausgesetzt natürlich, man nutzt weiterhin Facebook, Google Now und Whatsapp. Die vielen vielen Vorteile, die alle diese Applikationen in sich bergen, müssen meiner Ansicht nach mit den möglichen Gefahren einhergehen. Ich persönlich möchte nämlich all das nutzen. Gleichzeitig muss mir bewusst sein, dass alle Informationen, die ich in sozialen Medien preis gebe, Teil meines Onlineprofils werden. Ein Profil, dass vom Markt unweigerlich dazu genutzt wird, mir Werbung aufzudrängen.

Die Frage die bleibt, ist, ob dieses Bewusstsein den Marketingstrategien von Mark Zuckerberg widerstehen kann!?

Wie stehts bei euch? Lasst ihr euch und euer Onlineprofil nicht ausnutzen oder lebt ihr mit den Konsequenzen?

Die neue TV-Generation: RocketbeansTV

Meine Posts haben ja schon öfter durchblicken lassen, dass ich für das deutsche Fernsehprogramm wenig übrig habe, dafür die Inhalte meiner Unterhaltung aus dem Internet beziehe. Jedes Mal, wenn ich doch in den zweifelhaften Genuss komme, durch das TV-Programm zu zappen, fühle ich mich spätestens nach 10 Minuten und gefühlt hundert Sendern genötigt, die Kiste wieder auszuschalten.

Immer wieder merke ich, dass ich damit nicht allein dastehe, und die geringere Nutzung des gewöhnlichen TV-Programms gegenüber Streamingdiensten und ausgewählten Internetinhalten rückt sogar in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit.

So mancher wünscht sich das gute alte Fernsehen zurück, wo die Shows noch besser, die Serien qualitativer und das Programm weniger Reality-TV-lastig war. Auch ich schwelge hin und wieder in den Erinnerungen an unzählige Nachmittage oder Abende vor der Flimmerkiste, wo sich stets interesste Inhalte ausfindig machten. Auch erinnere ich mich an so Stunden vor Freundes Gerät bei exzellenter wie auch bis dato unbekannter Unterhaltung. Ich hatte GIGA entdeckt. Was diese Jungs damals in chaotischer und sympathischer Weise zum Thema Gaming (und weit darüber hinaus) präsentierten, war seiner Zeit weit voraus. Auch wenn ich damals noch keinen Schimmer hatte, wie zukunftsweisend dieses Liveformat war, war ich dennoch fasziniert von dieser leichtfüßigen wie tiefgreifenden Art der Unterhaltung. Leider habe ich durch das Fehlen einer eigenen Satellitenschüssel den Anschluss verloren, doch war ich umso erfreuter, als ich dieselben Chaoten ein paar Jahre später bei GameOne entdeckte. Dass mich dieses Format, sowohl die TV-Sendung als auch die Inhalte der Webseite bei mir vieles geprägt hat, brauche ich nicht extra erwähnen. Nach 8 tollen Jahren musste GameOne nun leider enden, doch die kreativen Köpfe dahinter lassen sich zum Glück einfach nicht bändigen, und so ging vor ein paar Tagen der neue RocketbeansTV-Sender an den Start. Ein Format, das 24 Stunden, 7 Tage die Woche, teils Live sendet. Die langjährigen Erfahrungen bei GIGA und GameOne machens den Rocketbeans möglich, das auf die Beine zu stellen. Ein Gefühl stellt sich beim Zusehen sofort ein: In diesem Studio kann man sich zuhause fühlen. Was diese Jungs und Mädels da aufziehen, geht über die ersten Schritte von GIGA hinaus. Wo damals das Internet einfach zu neu war, ist heute das Netz überall, und alle sind Teil davon. Und das macht den Charme dieses Senders aus: Die Community ist ein wichtiger Teil davon. Das Gefühl, an etwas großem beteiligt zu sein, lässt dich nicht los, und so erwartest du mit Spannung die Liveformate und sonstigen großen Pläne der Rocketbeans.

Ich wünsche ihnen – nicht nur aus Sicht eines Fans – allen Erfolg für den Sender. Meiner Meinung nach entsteht hier etwas ganz Gewaltiges, und ich bin froh dabei sein zu dürfen. Für mich ist das Fernsehen zurück!

Musik an! Q-T

Au ja, diese Kategorie gibts ja auch noch. Natürlich will ich es nicht unterlassen, meine Leser mit Musik zu vergnügen. Weiter gehts mit Q bis T

Queens Of The Stone Age von Queens Of The Stone Age

Das Debüt meiner Lieblingswüstenrocker QotSA, das kurz nach der Auflösung von Kyuss entstand, und durch einiger Mitglieder dieser Band ziemlich nah am Sound von Kyuss liegt, war zwar nicht meine erste Scheibe (diese war die für mich bis heute unerreichte „Songs for the Deaf“), doch geniesse ich jeden einzelnen Song genauso, wie Kyuss mein Herz schneller schlagen lässt.

Ressurection Through Carnage von Bloodbath

Oldschool-Deathmetal wie er sich anhören muss. Wieder mal durch den lieben Mikael Akerfeldt auf dieses Projekt aufmerksam geworden, hab ich mich über die Jahre zum Fan gemausert, auch wenn ich in letzter Zeit nicht mehr ganz so viel Deathmetal höre. Wenn ich dann aber mal wieder Bloodbath reinlege, bebt die Wohnung!

Spiral Shadow von Kylesa

S ist ein ziemlich schwieriger Buchstabe. Hier könnte nämlich viel stehen, z.B. The Suburbs von Arcade Fire, Still Life von Opeth, Storm Corrosion, Stones Reach von Be’Lakor oder natürlich Songs for the Deaf von Queens of the Stone Age. Warum hier trotzdem Kylesa steht, kann ich gar nicht eindeutig sagen. Vielleicht macht es der ungewöhnliche Sound, der sich so von allem anderen abhebt. Vielleicht auch nur meine kürzliche Live-Erfahrung mit der Band. Seis drum, Kylesa geben mir viel, und das ist es wert, sie hier stehen zu lassen.

Through Low Light And Trees von Smoke Fairies

Auch hier könnte wieder etwas anderes stehen, tut es aber nicht. Möglicherweise wäre die Wahl anders gefallen, wenn ich im Moment nicht total ergriffen von den Smoke Fairies wäre. Und ich bin es gerne.

Smoke Fairies LIVE – 11.09.14 – Feierwerk München

Schon mal in eine Band verliebt gewesen? Aber sicher 🙂

Mir scheppern jedenfalls die Schmetterlinge durch den Bauch, wenn ich die zarten wie kraftvollen Stimmen von Katherine Blamiere und Jessica Davies vernehme. Nachdem ich nun alle Alben an mich gerissen, und verzweifelt versuche die äußerst raren Singles des Blues-Folk-Duos in meine Sammlung aufzunehmen, erschien es auch selbstverständlich Smoke Fairies mal live zu genießen.

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Das Glück war mir hold, und so konnte ich am 11.09. zusammen mit meinem Lieblingsdude in München Zeuge eines genialen Konzerts werden. Wie so oft bei Geheimtipps war die Halle leider nur mäßig mit schätzungsweise 50-70 Personen gefüllt. Zwar hätten diese talentierten Musiker weitaus mehr Publikum verdient, doch hat so ein kleiner Clubauftritt mit viel Nähe zu den Bandmitgliedern ja auch was.

Während nun The King Of Cons die Wartezeit mit seinem hörenswerten Talent versüßte, begann sich nicht nur meine innere Vorfreude zu vervielfachen, sondern auch meine Fragen, ob ich denn meine Favoriten zu hören bekomme, wie denn nun einzelne Songs umgesetzt werden, und wie sich der ungewöhnliche Sound in der doch recht kleinen Kranhalle denn entfalten wird. Meine Antwort bekam ich, als die beiden Damen mit ihren drei männlichen Unterstützern die Bühne eroberten und den ersten Song „Shadow Inversions“ über uns niederprasseln ließen.

Völlig hinweggerafft von dieser Power hängelte ich mich von Song zu Song, mich ständig fragend, ob ich denn in20140911_215254 einem wundervollen Traum gefangen sei. Ohne die komplette Setlist abzuarbeiten (siehe hier -> setlist) kann ich nur sagen, dass die vielseitige Songauswahl keine Wünsche offen ließ – zumal es die Smoke Fairies verstehen, ihre Lieder live zu präsentieren. Wer nämlich befürchtet, die eher ruhigen Songs könnten keine Stimmung einheizen, darf sich beruhigen. Die unterstützenden Musiker leisten hervorragende Arbeit und geben grade mit Bass und Schlagzeug den Songs ganz frischen Schwung.

20140911_215250Völlig von den Socken gerissen hat mich so auch die Liveversion von „Hotel Room“. Der einzige Song, den ich nicht augenblicklich erkannte, da er mit langsamen und stark verzerrten Gitarrentönen beginnend, das Tempo des Songs erheblich drosselt, um dann plötzlich in einen Rocksong überzugehen, der sich mit herrlich fuzzigen Gitarrensolo die Gehörgänge des Publikums ordentlich durchpustete.

Wie dieser Abend also zeigte: Fans wurden klanglich zu 100% erfüllt, während Interessierte zu Fans wurden. Danke, ihr wundervollen Feen!

Musik an! M-P

Endlich gehts weiter!

Master of Puppets von Metallica

Ein Klassiker der alten Schule, der hier ruhig seinen Platz finden darf. Metallica gehört zu den ersten Metalbands, die ich je hörte und immer noch gern höre. Viel Worte muss man dazu nicht verlieren, auch in den ewigen Streit, ob die Band noch das ist, was sie mal war, und welche die beste Ära ist, will ich mich gar nicht einlassen. Ich kann fast jedem Album etwas abgewinnen, so auch Master of Puppets.

No Measure von Ben & Alfie

Das brüderliche Duo aus dem schönen England, mit außerordentlichen musikalischen Fähigkeiten ist wieder mal eine Zufallsentdeckung, die sich gelohnt hat. Mit unterschiedlichsten Einflüssen und viel Feingefühl verstehen es die Beiden, den Zuhörer zu verzaubern. Reinhören lohnt sich wirklich.

(ebenfalls in der Auswahl: Narrenkönig von Schandmaul)

An Ocean Between Us von As I Lay Dying

Ja, As I Lay Dying mussten in letzter Zeit aufgrund des furchtbaren Verhaltens ihres ehemaligen Frontmanns einiges erdulden. Die Geschehnisse nachlesen kann jeder selbst, ich für meinen Teil kann das ausgezeichnete Album „An Ocean Between Us“ immer noch inbrünstig abfeiern, wenn auch Metalcore nicht meine hundertprozentige Vorlieben widerspiegelt. Seis drum, es haut rein und hat Tiefe, und das reicht mir!

(auch eine Überlegung wert: Once – Motion Picture Soundtrack)

Purgatory Afterglow von Edge of Sanity

Dan Swanö, der meines Erachtens erheblichen Anteil an der Entwicklung des schwedischen Melodic Death Metal hatte, schaffte dies mitunter mit seinem Projekt Edge of Sanity. Ordentlicher Melodic DM mit einer guten Prise Progressive Metal ergibt ein Werk, vor dem ich bis heute den Hut ziehe: Die Rede ist vom 1994 erschienenen Purgatory Afterglow, das ich immer wieder hervorkrame und mich damit in die seltsame Welt Dan Swanös begebe. Als Beispiel hält hier nicht das ebenso von mir verehrte „Black Tears“ her, sondern der Opener „Twilight“

The Spectacular Now

In letzter Zeit stehen coming-of-age-Geschichten bei mir Hoch im Kurs. Woran das genau liegt, kann ich nicht sagen, aber ich genieße es in vollen Zügen. So konnte ich, diverse große Werke nachholend, nicht an Tim Tharps „The Spectacular Now“ vorbei, welches ich wahrlich verschlugen habe.

spectacular-now-book-coverThe Spectacular Now dreht sich um den 18-jährigen Sutter Keely, der – man kann es nicht anders sagen – sein Leben bis zum letzten Tropfen auskostet. Der Schule und seinem langweiligen Nebenjob widmet er die lediglich allernötigste Aufmerksamkeit, denn die wirklich wichtigen Dinge wollen ausgiebig gefeiert werden. Deshalb besteht Sutters Leben hauptsächlich aus Partys, in denen er sich völlig gehen lassen kann und für die meisten seiner Freunde der Typ ist, dem es nie zu peinlich wird, sich zum Affen zu machen („Embrace the weird“). Generell lässt Sutter keine Gelegenheit aus und hält sich konstant im Rausch des Genusses. Für ihn zählt eines: Den Moment leben. Das Morgen ist unwichtig, JETZT ist die Zeit. Das Spectacular Now. Dass dabei alles Verantwortungsbewusstsein auf der Strecke bleibt, stört auch seine Freundin Cassidy, die es irgendwann nicht mehr aushält und ihn sitzen lässt. Sutter macht daraufhin richtig einen drauf, und wird am nächsten Morgen in irgend einem Vorgarten von der schüchternen Aimee aufgelesen. Das ruhige Mauerblümchen ist fasziniert von dem Partylöwen, und auch Sutter erkennt, wie viel Tiefe hinter dem nerdigen Mädchen steckt. Eine Freundschaft entwickelt sich, und der Sutterman eilt als Retter heran, um Aimee aus ihrer langweiligen Welt zu erlösen, hinein in das wundervolle Paradies des Jung-seins.

„To hell with tomorrow. To hell with all problems and barriers. Nothing matters but the Spectacular Now.“

Beinahe könnte man meinen, es hier mit ausgewachsenen Stereotypen zu tun zu haben. Doch so oberflächlich die Charaktere anfangs wirken, umso viel Tiefe offenbaren sie mit der Zeit. Selbst Sutter, der allseits beliebte Quatschkopf, der stetig betrunken alle Partys crasht (wir alle kennen solche Typen), lässt den Leser an seiner nachdenklichen Seite teilhaben, die keineswegs so sehr glänzt, wie er gerne alle glauben lässt. Auch die zurückhaltende Aimee entwickelt sich mit Sutter zu einem völlig anderen Menschen. Wie sehr man als Leser von dieser Entwicklung angetan ist, überlasse ich jedem selbst. Ich persönlich begegnete Sutter immer wieder mit Verständnis für seine zahlreichen Probleme, beobachtete aber auch besorgt seinen schlechten Einfluss auf die unschuldige Aimee. Denn diese ist völlig überwältigt vom Strahlemann Sutter, für den die komplette Angelegenheit nicht mehr ist, als alles andere, was er in seinem Leben anpackt: ein Spiel.

Was macht dieses Buch für mich so gut? Es ist nicht nur die Story, die Erinnerungen an die eigene Jugend weckt. Es ist Sutter Keely, der so platt und gleichzeitig so voller wunderbarer Gedanken steckt. Ein wahrer Philosoph, dem man zwar nicht immer zustimmt, der aber dennoch beeindruckt.

“It’s superb to be out in the early, early morning before the sun comes up. There’s this sense of being super-alive. You’re in on a secret that all the dull, sleeping people don’t know about. Unlike them, you’re alert and aware of existing right here in this precise moment between what happened and what’s going to happen.”

Die Verfilmung1371723939_the_spectacular_now des Buches aus 2013 reiht sich im Übrigen nahtlos in die leider kurze Liste der sehr guten Buchverfilmungen ein. Zahlreiche Preise und eine Wertung von 93% auf rottentomatoes sprechen für sich. Mit verantwortlich zeigen sich dabei die ausgezeichneten Darsteller Miles Teller und Shailene Woodley. Sicherlich, viele Charaktereindrücke bleiben auf der Strecke, doch Regisseur James Ponsoldt hat das richtige Händchen, diese beeindruckende Geschichte atmosphärisch in angenehmer Lauflänge zu erzählen.

Leider sind weder das Buch noch der Film bisher in Deutschland erhältlich. Aber beide lassen sich importieren. Es lohnt sich, ehrlich.

KYLESA Live – 30.06. STRØM München

Ja, endlich war es soweit. Ich konnte die Band, die mich seit bald zweiJahren intensiv begleitet hat, live erleben. Kylesa war eine Zufallsentdeckung, die mich wahrlich vom Hocker riss (wie mein damaliger FB-Status beweist). Seitdem dröhnt Kylesa nahezu kontinuierlich aus meinen Boxen, ohne jemals an Reiz zu verlieren. Doch nun zum Konzert:

Wegen des WM-Spiels Deutschland vs. Algerien wurde das Konzert zeitlich vorverlegt, was mir ziemlich gut in den Kram passte, da ich dann die Heimreise früher antreten konnte. Aufgrund eines Staus hechelte ich allerdings ganz knapp zu Beginn der Vorband Lazer/Wulf in den Club. Zum Glück hab ich nichts verpasst, denn die Tourkompanen von Kylesa habens ziemlich drauf. Mit treffender Präzession und einem sichtbaren Anflug von Wahnsinn zaubert das Dreiergespann ausgefeilte und experimentelle Stücke auf die Bühne, wobei sich Gitarrist Bryan Aiken hauptsächlich auf sein Instrument konzentriert, und nur selten ein paar Worte ins Mikro brüllt, oder am Ende des Songs Master-of-Puppets-mäßig lacht.

Alles in allem ein wahrer Hochgenuss, sodass ich es mir nicht nehmen lies der Band ein Shirt und die neueste Scheibe abzunehmen.

Dann aber kommt Kylesa! Eine Band, die in den letzten Jahren einiges an wechselnden Mitgliedern mitmachen musste. An sich besteht die Band aus drei festen Mitgliedern und wird live an Bass und zweitem Schlagzeug von Sessionmusikern unterstützt. Das tut der ganzen Sache aber nicht weh, denn Kylesa war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte – dreckig, hart, mitreißend, vielseitig. Ob nun Laura Pleasants harte Riffs schreddert oder ihre Screams loslässt (Frauen im Metal … hach), ob Philipp Cope mit dem Theremin experimentiert oder die beiden Drummer ein gewaltiges Solo loslassen – meine Erwartungen an dieses Konzert wurden zu 100% erfüllt. Mit ihrem ungewöhnlichen Sound und einer vielseitigen Songauswahl unterhielten sie nicht nur, sondern brachten die Zuhörer innerlich zum Beben – in einem voll positiven Sinne. Beeindruckend, wenn man bedenkt dass die Band seit beinahe einem Monat auf Tour ist und täglich eine Show abliefert, denn von fehlender Energie oder Lust war nichts zu spüren. Dies ließen auch die Zuhörer spüren, die ordentlich mitfeierten und dank der kleinen Größe des Clubs und der daraus folgenden Nähe zur Band die richtige Atmosphäre aufbauten.

Was kann ich noch sagen? Vermutlich mag man Kylesa oder eben nicht. Im Idealfall liebt man sie, denn sie haben es verdient.

Musik an! I-L

Auf gehts – wundervolle Alben von Ida bis Ludwig:

In Absentia von Porcupine Tree

Wer sich in progressiven Gefilden aufhält, kommt um Porcupine Tree nicht rum. Ob man diese Band nun mag oder nicht, zweifellos gehört die Truppe mit Steven Wilson an der Spitze zu den talentiertesten Musikern und Komponisten in der Szene. In Absentia war das erste Album der Band, welches immer und immer wieder durch meine Anlage lief. Was ist diese vielseitige Scheibe nur für ein Genuss!

(ebenfalls wichtig: Iowa von Slipknot)

Jerusalem

Das 1972 erschienene, gleichnamige Album der britischen Rockband Jerusalem war für mich eine Art Initialzündung was meinen Eintritt in die Welt des Doom angeht. Die hörbar enthusiastischen, wenn auch noch nicht perfekten Musiker produzierten mit Deep Purple´s Ian Gillan eine Scheibe, die roh und natürlich daherkommt und einfach richtig Lust macht.

Kunststück von Schandmaul

Es mag von außen betrachtet etwas abgehoben wirken, ein Livealbum gleich mal Kunststück zu nennen. Auch wenn die Band sicher anderes im Sinn hatte, haben sie dennoch Recht damit: Diese Scheibe ist ein Kunststück. Liebhaber der Band wurden durch die akustischen Neuinterpretationen mit orchestraler Unterstützung wahrlich vom Hocker gerissen. Tatsächlich kenne ich ein paar Menschen, die durch Kunststück zu Schandmaul-Fans geworden sind.

Lateralus von Tool

Hachja, Tool. Düster, proggy, kunstvoll, alles drin was mein Hörer-Herz begehrt. Tool sind Künstler. Tool sind Musikgiganten, Tool sind klasse. Auch eines dieser Alben, die mich seit meiner Jugendzeit begleiten und immer wieder in verzückte Trance versetzen.